Office 365 und Microsoft 365 sind zentrale Cloud-Services von Microsoft, die häufig synonym verwendet werden. Hinter den beiden Bezeichnungen stehen jedoch unterschiedliche Konzepte. Office 365 umfasst vor allem die klassischen Produktivitätsanwendungen, während Microsoft 365 eine erweiterte Plattform für Zusammenarbeit, Gerätemanagement und Sicherheit darstellt.
Der folgende Beitrag erläutert die wesentlichen Abgrenzungen beider Lösungen und zeigt, in welchen Unternehmenskontexten welche Variante eingesetzt wird.
Begriff und Entwicklung der Produktlinien
Office 365 wurde 2011 als cloudbasierte Variante der bekannten Office-Suite eingeführt. Ziel war es, Produktivitätsanwendungen wie Word, Excel, PowerPoint und Outlook gemeinsam mit Diensten wie Exchange Online, SharePoint Online und OneDrive als Abonnement bereitzustellen. Der Fokus lag auf Kollaboration und flexibler Nutzung über verschiedene Endgeräte.
Microsoft 365 entstand 2017 zunächst im Unternehmensumfeld als erweiterte Produktlinie. Die Plattform vereint Office 365 mit zusätzlichen Komponenten aus den Bereichen Betriebssystem und Sicherheit – darunter Windows Enterprise sowie Enterprise Mobility + Security (EMS). Damit entwickelte sich Microsoft 365 von einem reinen Anwendungspaket zu einer integrierten Arbeitsumgebung mit zentralem Identitäts-, Geräte- und Datenmanagement.
Im Jahr 2020 begann Microsoft, die Office-365-Angebote schrittweise unter dem Namen Microsoft 365 zu konsolidieren. Office-365-Pläne wie E1, E3 oder E5 bestehen weiterhin, sind jedoch in die übergeordnete Microsoft-365-Struktur eingebettet. Microsoft 365 gilt damit als Weiterentwicklung und zugleich als strategische Dachmarke, während Office 365 als Bestandteil dieser Plattform koexistent fortgeführt wird.
Zentrale Unterschiede im Funktionsumfang
Der Unterschied zwischen beiden Angeboten liegt im Umfang der bereitgestellten Dienste.
Office 365 bietet:
- Zugriff auf Office-Anwendungen (Word, Excel, PowerPoint, Outlook)
- Kollaborationstools wie Teams, SharePoint und OneDrive
- Cloud-Speicher und E-Mail-Hosting
Microsoft 365 ergänzt diese Basis um:
- Windows 11 Enterprise
- Sicherheitslösungen wie Microsoft Defender für Office 365
- Identitäts- und Zugriffsverwaltung über Azure AD Premium
- Intune für Geräte- und App-Management
- Erweiterte Compliance- und Datenschutzfunktionen
Während Office 365 primär für den produktiven Einsatz von Office-Apps ausgelegt ist, bietet Microsoft 365 eine übergreifende Infrastruktur für Identitätsmanagement, Geräteschutz und Cloud-Integration.
Zielgruppen und Einsatzszenarien
Office 365 ist auf Umgebungen ausgerichtet, in denen primär Office-Anwendungen und Kollaboration im Vordergrund stehen. Typische Einsatzfelder sind kleinere Organisationen, Bildungseinrichtungen oder Teams ohne zentrale IT-Administration.
Microsoft 365 richtet sich an Unternehmen mit umfassender Sicherheits- und Compliance-Architektur. Durch die Integration von Windows, Intune und Defender entstehen Vorteile bei der Vereinheitlichung von Richtlinien, Identitäten und Endgeräteschutz. Der Ansatz von Microsoft 365 entspricht damit stärker den Anforderungen moderner Hybrid-Workplace-Modelle und skalierbarer Unternehmensumgebungen.
Lizenzmodelle und Abovarianten
Office 365 wird in mehreren Lizenzstufen angeboten, darunter Business, E1, E3 und E5. Die Unterschiede betreffen vor allem Speicherplatz, Kommunikationsfunktionen und Sicherheitsoptionen.
Microsoft 365 integriert diese Ebenen und bietet zusätzlich:
- Business Basic, Business Standard, Business Premium für kleine und mittlere Unternehmen
- Enterprise E3 und E5 für größere Organisationen
Neben den klassischen Office-Komponenten beinhalten diese Pläne auch Windows-Lizenzen und Sicherheitsdienste. Microsoft 365 Business Premium beispielsweise enthält Endpoint Protection, Mobile Device Management (MDM) und erweiterte Identitätskontrolle über Azure AD Premium.
Sicherheits- und Verwaltungsfunktionen im Vergleich
In Bezug auf Sicherheit und Verwaltung besteht der größte Unterschied zwischen den beiden Angeboten.
Office 365 umfasst grundlegende Sicherheitsfunktionen, wie Spam- und Malware-Schutz in Exchange Online oder rollenbasierte Zugriffssteuerung.
Microsoft 365 erweitert diese Basisschutzmaßnahmen um:
- Microsoft Defender for Office 365 mit Phishing- und Bedrohungsanalyse
- Intune für zentrales Geräte- und App-Management
- Conditional Access und Multi-Factor Authentication (MFA)
- Information Protection und Data Loss Prevention (DLP)
- Security & Compliance Center zur Überwachung regulatorischer Vorgaben
Damit bietet Microsoft 365 ein durchgängiges Sicherheitskonzept auf Identitäts-, Daten- und Geräteebene.
Vorteile und Einschränkungen beider Lösungen
Office 365 – Vorteile:
- Niedrigere Einstiegskosten
- Vertraute Produktivitätsanwendungen
- Einfache Implementierung und Verwaltung
Microsoft 365 – Vorteile:
- Integrierte Sicherheits- und Compliance-Funktionen
- Einheitliche Benutzer- und Geräteverwaltung
- Skalierbarkeit für hybride und verteilte Arbeitsmodelle
Einschränkungen:
Office 365 bietet keine native Geräteverwaltung und nur eingeschränkte Sicherheitskontrolle. Microsoft 365 hingegen kann für kleinere Organisationen überdimensioniert und kostenintensiver sein.
Auswahlhilfe: Wann Office 365, wann Microsoft 365?
Die Entscheidung zwischen Office 365 und Microsoft 365 hängt von den technischen Anforderungen, der IT-Struktur und den Sicherheitsvorgaben einer Organisation ab. Eine strukturierte Betrachtung nach Einsatzprofilen verdeutlicht die Unterschiede:
Auswahlhilfe
| Anforderung | Office 365 geeignet | Microsoft 365 empfehlenswert |
|---|---|---|
| Fokus auf Office-Anwendungen und Cloud-Speicher | ✔️ | |
| Einfache IT-Verwaltung ohne Gerätemanagement | ✔️ | |
| Zentrale Geräte- und Identitätsverwaltung erforderlich | ✔️ | |
| Erweiterte Sicherheits- und Compliance-Richtlinien | ✔️ | |
| Nutzung von Windows Enterprise und Intune | ✔️ | |
| Kostenoptimierung bei Basisfunktionen | ✔️ | |
| Strategische Cloud-Integration und Skalierbarkeit | ✔️ |
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Fazit
Unternehmen, die vor allem auf Kollaboration, E-Mail und Dokumentbearbeitung setzen, profitieren in der Regel von Office 365. Sobald jedoch Anforderungen wie zentrale Verwaltung, Endpoint Protection, Datenklassifizierung oder regulatorische Nachweispflichten hinzukommen, ist Microsoft 365 die langfristig tragfähigere Lösung.
Microsoft 365 stellt die konsequente Weiterentwicklung von Office 365 dar. Beide Plattformen verfolgen denselben Grundgedanken der Cloud-basierten Produktivität, unterscheiden sich jedoch in Reichweite und Sicherheitsarchitektur.
Während Office 365 auf Anwendungen und Zusammenarbeit fokussiert ist, bietet Microsoft 365 eine ganzheitliche Cloud-Umgebung mit integrierter Identitäts-, Geräte- und Sicherheitsverwaltung.
