Was macht ein No-Code Developer?

Ein No-Code Developer erstellt Anwendungen mit visuellen, sogenannten WYSIWYG-Tools, ohne dabei klassische Programmierung anzuwenden (WYSIWYG steht für „What You See Is What You Get“). Mithilfe von Drag‑and‑Drop-Oberflächen und vorgefertigten Bausteinen können so beispielsweise Website-Frontends, Datenmodellierungen oder Apps erstellt werden. Der Code, der im Hintergrund läuft, wird automatisch von der Plattform generiert.

Entscheidend ist dabei nicht die Kenntnis einer Programmiersprache, sondern tiefgehendes Prozessverständnis und die Fähigkeit, den Nutzen für User zu erkennen und diesen entsprechend zu realisieren – im Business-Kontext wie auch für eine Anwendung durch Endverbraucher.

Was sind die wichtigsten Aufgaben eines No-Code Developers?

No-Code Developer*innen arbeiten eng mit Stakeholdern zusammen, übersetzen deren Anforderungen in visuelle Modelle, erstellen MVPs (Minimum Viable Product) bzw. Prototypen und deployen ihre Entwicklungen eigenständig. Ihr Aufgabenbereich umfasst:

  • Bedarfsanalyse in Zusammenarbeit mit Fachabteilungen
  • Modellierung von Workflows und Datenstrukturen
  • Aufbau von Benutzeroberflächen (UI/UX)
  • Integration externer Dienste über APIs
  • Testen, dokumentieren, verwalten und weiterentwickeln der Anwendungen
  • Einschulung von Nutzern

Welche Tools und Plattformen nutzen No-Code Developer?

No‑Code Developer arbeiten mit Tools, die ein Drag‑and‑Drop User Interface (UI) zur Verfügung stellen. Solche Plattformen erlauben App-Development ohne Infrastrukturwissen: Frontend & Backend werden über eine visuelle UI – inklusive Integrationen und APIs zu externen Systemen – erstellt.

Einige der bekanntesten Tools sind:

  • Airtable/Notion/Google Sheets: Datenbank- und Workflow-Plattformen mit Excel-Logik
  • Webflow/Wix/Framer: Visuelles Webdesign-Tools für responsive Websites
  • Bubble/Adalo/Glide: App-Builder
  • Zapier/Make/n8n: Automatisierung von Aufgaben und Schnittstellen

Je nach Anwendungsfall variieren die eingesetzten Tools. Viele Unternehmen kombinieren mehrere Tools zu einem leistungsfähigen „No-Code Stack“.

Wann kommt No-Code Development zum Einsatz?

Typische Anwendungsfälle für No-Code Entwicklung sind: Entwicklung interner Tools, Prozessautomatisierung, MVP-Entwicklung, Prototyping, Erstellung von Daten-Dashboards, Entwicklung voll integrierter eCommerce-Webseiten. Besonders für kleine Unternehmen, die schnelle Lösungen benötigen und dabei langfristige und teure Softwareentwicklungs-Projekte vermeiden wollen, ist No-Code Development eine willkommene Alternative zur traditionellen Software- und Webentwicklung.

Was ist der Unterschied zwischen No-Code- und Low-Code-Developer?

Ein No-Code Developer nutzt vollständig visuelle Tools ohne jeglichen Einsatz von Code, während ein Low-Code Developer gelegentlich vereinfachte Skripts oder APIs nutzt. Low Code erlaubt mehr Flexibilität und technologische Tiefe, erfordert aber ein höheres technisches Verständnis.

Low-Code-Plattformen wie Microsoft Power Apps oder OutSystems kombinieren visuelle Entwicklung mit der Möglichkeit, bei Bedarf Programmcode hinzuzufügen. Sie richten sich an Entwickler*innen mit Grundkenntnissen in klassischen Sprachen. No-Code hingegen kommt vollständig ohne manuelles Coden aus und zielt eher auf Business-User mit hoher Prozesskenntnis.

Die Grenzen zwischen beiden Welten verschwimmen jedoch zunehmend. Viele No-Code Developer*innen erweitern ihre Kompetenzen in Richtung Low-Code, um komplexere Anforderungen umsetzen zu können.

Welche Skills benötigt ein No-Code Developer?

No-Code heißt nicht „No Skills“. Erfolgreiche No-Code Entwickler bringen analytisches Denken, Prozessverständnis und oft auch ein technisches Grundverständnis mit. Gerade im Unternehmenskontext ist die enge Abstimmung mit den IT-Abteilungen zentral, um Sicherheits- und Governance-Anforderungen zu erfüllen.

Fachliche Skills

  • Plattform‑Expertise
  • Datenmodellierung
  • UI/UX‑Design
  • Automatisierung/Workflow-Logik
  • API‑Integration
  • Testing und Deployment

Soft Skills

  • Business Acumen (Geschäftssinn)
  • Problemlösungskompetenz
  • Kommunikationstalent
  • Empathie für Endnutzer bzw. Fähigkeit, mit den Augen anderer zu sehen
  • Adaptabilität
  • Zeitmanagement und Selbstorganisation

Passende ETC-Trainings für angehende No Code Developer

29.09.2025+1
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Wie wird man No-Code Developer?

Aktuell gibt es in Österreich keine staatlich anerkannte Berufsausbildung mit Fokus auf No-Code. Eine formale Ausbildung ist auch nicht zwingend erforderlich, aber bestimmte Vorkenntnisse und gezielte Weiterbildungen können den Einstieg stark erleichtern.

Klassische Ausbildungen, welche No-Code Developern eine gute Wissensbasis verschaffen, sind:

  • Medientechnik / Webdesign: visuelles Verständnis, UX/UI
  • Wirtschaftsinformatik: Verständnis für digitale Prozesse
  • Projektmanagement / BWL: Prozesse & Automatisierung denken
  • Informatik-Grundlagen: Logisches Denken, API-Verständnis
  • Marketing / Kommunikation: Nutzerzentrierte Lösungsideen

ETC unterstützt angehende No-Code Developer:innen mit einem praxisorientierten Weiterbildungsangebot, das den Einstieg in die Welt der visuellen App-Entwicklung und Prozessautomatisierung erleichtert. Besonders hilfreich sind Schulungen wie „Automate No-Code Solutions Using Flow“, Trainings zur Microsoft Power Platform sowie der Digital Design Professional Lehrgang. Ergänzt durch Design Thinking Workshops bietet ETC damit eine solide Grundlage für alle, die ohne klassische Programmierung digitale Lösungen entwickeln möchten – ideal für Quereinsteiger:innen, Business-Anwender:innen und alle, die ihre digitalen Fähigkeiten erweitern wollen.

Wieviel verdient ein No-Code Developer und hat dieser Beruf Zukunft?

Die Nachfrage nach No-Code Entwicklungen wächst rasant: Das US-Marktforschungsinstitut Gartner schätzt, dass 2025 70% aller neuen Apps mit Low‑ bzw. No‑Code-Technologie entwickelt werden. Demnach wird auch die Nachfrage nach geübten Fachkräften in diesem Segment entsprechend zunehmen. In Anbetracht des synchron stattfindenden Siegeszuges von Künstlicher Intelligenz, welche ebenfalls für No-Code Development verwendet werden kann, sind die Zukunftsaussichten für diesen Beruf als sehr gut einzuschätzen.

In puncto Gehalt können derzeit nur schwer valide Aussagen für No-Code Developer in Österreich getroffen werden, da dieses Berufsbild zu neu ist. Wahrscheinlich werden sich talentierte No-Code Developer am Gehalt von gelernten Softwareentwicklern auf Junior-Level orientieren, welche auf unterem Gehaltsniveau bei ca. 45.000 Euro Jahresbrutto liegen.