Was ist Enterprise Architecture Management (EAM)?

Enterprise Architecture Management (EAM) ist ein strategisches Managementinstrument, mit dem Organisationen ihre Geschäftsprozesse, IT-Systeme und Technologien ganzheitlich steuern und ausrichten. Ziel ist es, Unternehmensstrategie und IT-Architektur in Einklang zu bringen. Damit unterstützt EAM Unternehmen dabei, komplexe Strukturen transparent zu machen und nachhaltige Entscheidungen für die digitale Transformation zu treffen.

Im Zentrum steht die Unternehmensarchitektur, die aus verschiedenen Schichten wie Geschäftsarchitektur, Applikationslandschaft und technologische Infrastruktur besteht. Durch ein systematisches Management dieser Ebenen werden Redundanzen reduziert, Abhängigkeiten sichtbar und Innovationspotenziale nutzbar.

Warum brauchen Unternehmen Enterprise Architecture Management?

Unternehmen stehen heute unter hohem Innovations- und Kostendruck. IT-Landschaften sind häufig historisch gewachsen und dadurch heterogen, redundant und schwer zu steuern. Hier setzt EAM an: Es bietet Methoden und Werkzeuge, um Transparenz über die gesamte Unternehmensarchitektur zu schaffen und Entscheidungen faktenbasiert zu treffen.

Ein Beispiel ist die Einführung neuer Cloud-Dienste. Ohne EAM werden häufig isolierte Projekte umgesetzt, die später Integrationsprobleme verursachen. Mit EAM können Architekt:innen von Beginn an die Auswirkungen auf Geschäftsprozesse, Sicherheitsanforderungen und bestehende Systeme berücksichtigen.

So ermöglicht EAM eine bessere Steuerung von IT-Kosten, reduziert Risiken und erhöht die Flexibilität im Hinblick auf künftige Markt- oder Technologieänderungen.

Ein Mann und eine Frau stehen vor einem Fenster, das mit Post-Its beklebt ist und sprechen miteinander.

Ziele des EAM

Welche Ziele verfolgt Enterprise Architecture Management?

Das Hauptziel von EAM ist die Ausrichtung der IT an den Geschäftszielen. Daraus ergeben sich mehrere konkrete Zielsetzungen:

  • Transparenz: Alle relevanten IT-Systeme, Schnittstellen und Geschäftsprozesse werden dokumentiert und visualisiert.
  • Standardisierung: Technologie- und Architekturstandards verhindern Redundanzen und vereinfachen den Betrieb.
  • Agilität: Durch klare Abhängigkeiten können Änderungen schneller umgesetzt werden.
  • Governance: Entscheidungen über Investitionen und Technologien werden auf Basis nachvollziehbarer Informationen getroffen.

Durch diese Ziele wird EAM zu einem entscheidenden Werkzeug für die digitale Transformation und die Sicherstellung der Zukunftsfähigkeit eines Unternehmens.


Welche Ebenen und Domänen umfasst EAM?

Enterprise Architecture Management betrachtet ein Unternehmen in verschiedenen Ebenen, die miteinander verknüpft sind:

  • Geschäftsarchitektur: Definiert Prozesse, Organisationseinheiten und Geschäftsmodelle.
  • Informationsarchitektur: Regelt, wie Daten strukturiert, gespeichert und genutzt werden.
  • Applikationsarchitektur: Bezieht sich auf Softwarelösungen, ihre Schnittstellen und die Integration.
  • Technologiearchitektur: Umfasst Hardware, Netzwerke, Plattformen und Cloud-Dienste.

Nur wenn alle Ebenen ganzheitlich betrachtet werden, kann eine nachhaltige und konsistente Unternehmensarchitektur entstehen.

Frameworks und Standards, welche EAM gezielt unterstützen

Zur Umsetzung von EAM existieren etablierte Frameworks und Modellierungssprachen. Zu den wichtigsten gehören:

  • TOGAF (The Open Group Architecture Framework): Eines der weltweit am weitesten verbreiteten Frameworks, das einen strukturierten Ansatz für Entwicklung und Governance von Unternehmensarchitekturen bietet (The Open Group – TOGAF Standard, URL).
  • ArchiMate: Eine Modellierungssprache, die speziell für die Visualisierung von Unternehmensarchitekturen entwickelt wurde (The Open Group – ArchiMate Specification, URL).
  • Zachman Framework: Ein Klassifikationsschema für Architekturelemente, das eine strukturierte Sicht auf komplexe Organisationen ermöglicht.

Diese Standards sorgen dafür, dass EAM-Architekt:innen konsistente Methoden anwenden und ihre Arbeit nachvollziehbar dokumentieren können.

Ein lächelnder Mann steht mit einem Notebook in der Hand und tippt.
Ein lächelnder Mann steht mit einem Notebook in der Hand und tippt.

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Leitfaden: So lässt sich EAM in der Praxis einführen?

Die Einführung von EAM ist ein komplexes Vorhaben, das organisatorische Veränderungen erfordert. Empfehlenswert ist ein schrittweises Vorgehen:

  • Ziele und Scope festlegen: Klären, welche Domänen und Prozesse zuerst betrachtet werden.
  • Architektur-Repository aufbauen: Alle relevanten Informationen in einer zentralen Datenbasis dokumentieren.
  • Methoden und Frameworks auswählen: Beispielsweise TOGAF für den Gesamtprozess und ArchiMate für die Modellierung.
  • Governance etablieren: Rollen, Verantwortlichkeiten und Entscheidungsprozesse definieren.
  • Pilotprojekte starten: Erste Use Cases dienen als Proof of Concept und schaffen Akzeptanz.

Typische Herausforderungen liegen in der Datenqualität, der Akzeptanz durch Fachbereiche und der Integration in bestehende Projektmethoden. Best Practices empfehlen daher, frühzeitig Stakeholder einzubinden und den Nutzen von EAM sichtbar zu machen.

Fazit: Welchen Stellenwert hat EAM für die digitale Transformation?

Enterprise Architecture Management ist kein theoretisches Modell, sondern ein praxisnahes Steuerungsinstrument. Es schafft Transparenz, reduziert Komplexität und ermöglicht eine klare Ausrichtung von IT und Geschäft. Für Unternehmen, die ihre digitale Transformation erfolgreich gestalten wollen, ist EAM ein unverzichtbarer Baustein.